Ein paar Stationen meines Lebens
Geboren wurde ich 1957 in einem kleinen Dorf mitten in „Badisch Sibirien“.
Ich war das dritte von vier Mädchen. Der Vater war beruflich immer unterwegs. Oft kam er erst nach Wochen wieder nach Hause. Die Mutter war trotz der vielen Arbeit immer aktiv beim Singen im Chor, beim Theaterspielen, als Regisseurin und an „Faschenacht“ in der Bütt. Sie lernte nebenher und übte und wir waren oft ihr erstes Publikum.
Meine eigene erste Bühnenerfahrung erlebte ich beim weihnachtlichen Krippenspiel, später spielte ich in der dörflichen Theatergruppe mit.
Schon in jungen Jahren heiratete ich und bekam 2 wunderbare Kinder. Neben der Familie und meinem Beruf als medizinisch kaufmännische Assistentin blieb oft keine Zeit und Kraft für Kreatives.
Dass mir etwas fehlte, wurde mir vor ein paar Jahren klar. Die Kinder inzwischen groß, der Beruf im Krankenhaus zwar fordernd und doch… Da gab es doch sicher noch mehr. Meine 2 wunderbaren Enkelkinder haben mich mit auf die Idee gebracht und wie es der Zufall wollte, stieß ich auf einen Storytelling-Schnupperkurs bei der Goldmund Erzählakademie in München….
Heute bin ich einfach nur glücklich, den Schritt gewagt zu haben.
Und das Schönste ist: Die Geschichten bereichern nicht nur meine Zuhörer, sondern vor allem auch mich selbst.
Wieso mich Geschichten faszinieren
Auslöser für meine Entscheidung, Erzählerin zu werden, waren mehrere Dinge. Ich erinnere mich daran, wie gerne ich mich als Kind schon zu den Frauen gesetzt hatte, die sich abends zusammengefunden haben, um Handarbeiten zu machen und nebenher zu erzählen. Nachdem es das Fernsehen gab, verschwanden diese Abende allmählich, was mir so gar nicht gefiel.
Vor ein paar Jahren bei einem Märchenabend im Wasserschloss in Bad Rappenau war ich besonders fasziniert von einer Frau, die eine Indianergeschichte erzählte. Ich hätte sie auf der Straße gewiss übersehen. Doch sobald sie auf der Bühne stand, übte sie eine so große Faszination aus, zog sie mich so in den Bann, dass ich dachte: Das würde ich auch gerne können. Zur gleichen Zeit erzählte ich meiner Enkelin immer häufiger Gute-Nacht-Geschichten und erlebte, wie aufmerksam und gebannt sie war. Weitaus mehr als beim Vorlesen.
Bei einem Schnupperseminar der Goldmund Erzählakademie ging mir auf, dass es ein langer Weg zur guten Erzählerin sein wird. Heute bin ich glücklich, die ersten Schritte gemacht zu haben. Ich will weiter und weiter an Geschichten arbeiten. Und so Menschen in der heutigen, schnelllebigen Zeit den weg in Ihren eigenen Fantasiegarten frei machen. Durch das Erzählen habe ich inzwischen so viele interessante Menschen kennengelernt. Menschen mit einer fast kindlichen Freude daran, etwas weiterzugeben von dem, was Menschsein ausmacht. Verpackt in wunderschöne Geschichtenpäckchen. Mal ruhig, mal laut, mal traurig, mal fröhlich. Das Erzählen macht mich zufrieden und ist auf jeden Fall auch eine Bereicherung für mich selbst.
Meine Erzählfreunde Jutta Gromes, Johanna Moll und Peter August Kessler teilen diese Begeisterung.
So wurde ich zur freien Erzählerin
Die Goldmund-Erzählakademie bot von September 2014 bis November 2015 einen berufsbegleitenden Zertifikatskurs zur Erzählerin / zum Erzähler an sieben langen Wochenenden in Retzbach an. Dieser Zertifikatskurs war mit der Veranstaltung und Teilnahme an drei kleinen öffentlichen Erzählabenden verbunden (Praxis-Projekte).
Inhalte und Aufbau des Zertifikatskurses:
Erzählkunst
Erzählkunst Aus ‚Papier‘ wird ‚Mündlichkeit‘ – literarische Texte in eigene Worte fassen / Erinnerungstechniken für das freie, mündliche Erzählen / Der Umgang mit Lampenfieber / Finde Dein eigenes Erzähltemperament / Das Spiel mit verschiedenen Erzählperspektiven / Gestik und Mimik – Das Auge hört mit / Tiefenschichten ‚guter‘ Geschichten
Erzählpädagogik
Das dialogische Erzählen mit und für Kinder verschiedener Altersklassen / AugenOhrenKino – Erzählen mit dem Kamishibai (Tischtheater) / Erzähltheaterpädagogik / Erzählen in der Sprech- und Sprachförderung – durch Erzählen die Welt begreifen / Der Geschichtenerfinderbaukasten / Rolle und Charakteristika des Volksmärchens
Kreatives Schreiben
Geschichtenstrukturen kennenlernen / Die Heldenreise / Handlungsträger (er)finden und gestalten / Grundlagen der Romantheorie
Schauspiel und Improtheater
Bühne und Präsenz – ‚Hier bin ich!‘ / Dramatisches und episches Erzählen / Musik und Klänge im Erzählen / Improtheater und das Vertrauen auf die eigene Sprache / Stimm- und Sprechtraining / Erzählen mit allen Sinnen
Selbstmarketing
Erzählen als Beruf – Chancen und Grenzen / Selbstdarstellung: Webseite, Flyer, Visitenkarten & Co. / Das liebe Geld; Was koste ich eigentlich? / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Planung eigener Veranstaltungen